„Uns ist sehr bewusst, wie wertvoll der Wald für uns ist und daher setzen wir uns unermüdlich für seinen Erhalt ein“, so Jürgen Rolfs, Leiter des Forstbezirkes Lübbecke-West. Auf Wunsch von Andreas Schröder, hiesiger SPD-Landtagskandidat, unternahm er eine sehr anschauliche Waldführung in der Gemarkung Börninghausen und stellte ganz konkret verschiedene Versuche vor, geschädigte Waldbereiche zukunftsfähig aufzuforsten. Mit dabei waren auch der Landtagsabgeordnete Ernst-Wilhelm Rahe und Christian Obrok, SPD-Landtagskandidat aus Bünde, dessen Wahlkreis 91 südlich angrenzt.

Jürgen Rolfs, Andreas Schröder, Ernst-Wilhelm Rahe und Christian Obrok Foto: Alica Schömer
Wer den Wald für Spaziergänge und Naherholung nutzt, dem ist der Zustand des Waldes bekannt. Die ungeheuren Schäden begannen schon durch das Orkantief Kyrill. Das Orkantief Friederike hinterließ noch weitaus mehr umgestürzte Bäume und damit Totholz am Waldboden und schuf mit den zwei folgenden Hitze-Sommern leider ideale Voraussetzungen für den Borkenkäfer. „Den Borkenkäfer gab es zwar schon immer, aber in diesen Mengen konnten sich die durch die in 2018 und 2019 extrem offenen Sommer geschwächten Bäume nicht mehr wehren. Borkenkäferfallen werden als Monitoring genutzt. Bei mehr als 3000 Käfern pro Woche in einer Falle, das sind 3 gehäufte Esslöffel, sprechen wir von einer starken Ausbreitungsgefahr. Wir haben in den letzten Sommern in der Hauptschwärmzeit in 15 Lockfallen wöchentlich 10 Liter eingesammelt. Die Fichte reagiert als Flachwurzler als erste auf die Erwärmung und verliert die Widerstandskraft“, so Jürgen Rolfs.
Durch den Klimawandel werden die trockenen Bereiche im Wald zunehmen. Bodenuntersuchungen über Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit sowie die regelmäßigen Waldzustandserhebungen und Prognosen bilden die Grundlagen für heutige Empfehlungen für einen klimaangepassten Waldbau. Die Waldbesitzer unterstützen Versuche, standortgerechte Mischbestände in geschädigten Bereichen aufzuforsten und orientieren sich dabei an Waldentwicklungstypen, die das Umweltministerium NRW fördert. Allerdings besteht die Verpflichtung, die Entwicklungsvorgaben in der konkreten Waldsituation umzusetzen. „Es macht aber wenig Sinn, die Buche, die als junges Bäumchen vor allem Schatten braucht, auf Freiflächen mit Sonneneinstrahlung anzupflanzen, zumal wenn feststeht, dass die Erwärmung und damit ein zu trockener Boden nichts für die Buche ist“, so Förster Rolfs in seinen Ausführungen. Eine Förderung von zeitlich begrenzten Pionierpflanzen, die die Buchen schützen, wäre zu begrüßen.
Die Waldentwicklung erfordert eine generationenübergreifende Perspektive, in der Versuche zur Aufforstung stattfinden, ob nun durch Selbstregeneration oder gezielt. Dies zu beobachten, benötigt „eben auch einen langen Atem“, so Rolfs, weshalb auch eine frühzeitige personelle Nachfolgeregelung benötigt wird, in der eine umfassende Übergabe des Reviers und des Wissens an den Nachfolger sichergestellt werden kann.
„Wenn uns allen der Wald so wichtig ist, sollte Nachwuchsförderung und eine passgenaue Nachfolgeregelung auch in die Finanzierung des Bestandes mit einbezogen werden. Herzlichen Dank, Herr Rolfs, für den kompetenten Einblick in Ihre Beratungstätigkeit“, so Andreas Schröder nachdenklich. „Wir dürfen die Wälder, ihre Besitzer und die, die ihre Berufung in der Pflege der Bestände gefunden haben, nicht alleine lassen. Die Landesförderung ist gut angelegtes Geld und muss weiter verbessert werden.“
Weitere Informationen für Interessierte finden sich unter www.waldinfo.nrw.de